Chris Eggli

Manon. Zürich – Paris

Softcover. Silkscreen Printed.
416 Pages. Japanese Binding. 220 x 297 mm

Concept by Chris Eggli,
in collaboration with Manon

Design by Chris Eggli,
support by Alberto Vieceli

Text by Manon,
translation by Catherine Schelbert

First edition.
everyedition, 2022

Zürich – Paris

Eigentlich ist ein Wasserschaden die Ursache für dieses Buch:
Mein Lager befindet sich im zweiten Untergeschoss eines
Hauses am See, Hochwasser drückte durch Böden und Wände.
In allgemeiner Panik räumten nette Helfer riesige Bilder, Objekte,
ganze Fotoserien in dicken Mappen und in übergrossen Schub-
laden, hinauf in eine obere Etage.

Dabei fiel dem Buchgestalter Chris Eggli - den ich erst kürzlich
kennengelernt hatte, weil er sich eine Signatur in mein allererstes
Büchlein wünschte - eine Schuhschachtel in die Hände, die lose
unzählige ihn offensichtlich ansprechende Fotos enthielt.

Es handelt sich um ausgeschiedene Sujets aus meinem ersten
Jahr in Paris. Ausschuss von Bildern, die in der Regel nach Skizzen
und Notizen entstanden, und schlussendlich die inzwischen
bekannte Fotoserie «la dame au crane rasé» ergeben hatten.
Sowie ein paar Schnappschüsse, die mein damaliger Partner und
Foto- Assistent, Student und «Mann für alles» beim Pariser
Fernsehen, sich erlaubt hatte.

Seinerzeit fand ich die hier vorliegenden Bilder entweder
schlecht vergrössert, nicht in mein Konzept passend, oder
aber allzu privat, und deshalb nicht zur Veröffentlichung
freizugeben. So lagen sie vergessen in meinem Sous-sol-Lager,
bis der Wasserschaden sie ans Licht brachte.

Die Begeisterung von Chris Eggli hielt sich kaum in Grenzen.
Das ergibt ein Buch, meinte er, jetzt aus der Distanz könne ich
diese Bilder doch zeigen, und zwar genau so wie die Abzüge in
der Schachtel lägen: Über- oder unterbelichtet, mit Unschärfen,
Kratzern, Indiskretionen. Das heisst genauso wie ich sie seiner-
zeit verworfen hatte.

Er hat mich überredet. Vielleicht hat er ja recht.

Übrigens hatten mich die arabischen Männer in dem Pariser-
viertel, das wir zuletzt bewohnten, des kahlen Kopfes wegen
für einen Transvestiten gehalten. Das hatte mir gefallen.

Manon

Für Thierry Wurth. 1952 – 2006